Es ist besser die Sprache in der Schule zu lernen als für Kurse zu bezahlen

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Ich appelliere an Gymnasiasten und deren Eltern, damit sie den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache fortsetzen“, sagt Rafał Bartek, Vorstandsvorsitzende der SKGD.

Ihre erste offiziele Stellungnahme als Vorsitzende der SKGD ist ein Brief, der sich an Eltern und Schüler der ersten Gymnasialklassen richtet. Warum wenden Sie sich gerade an diese Zielgruppe?
Ich habe diesen Brief mit der Überzeugung geschrieben, dass es sich lohnt darüber im Klaren zu werden, welchen Wert die Kenntnis der deutschen Sprache hat. Man muss es jetzt machen, weil an den Schulen gerade das Aufnahmeverfahren läuft. Im Fall der jüngeren Kinder haben die Eltern den entscheidenden Einfluss darauf, welche Interessen ihre Kinder entwicklen. In der Zeit des Gymnasiums trifft immer öfter der Schüler selbst die Wahl. Leider fällt diese Wahl dann recht oft so aus: Ich möchte nicht lernen, mir gefällt das nicht, Deutsch mag ich nicht. Selbst ein Kind, welches in der Grundschule gute Ergebnisse im Sprachunterricht erzielte, ist uter Einfluß der Altersgenossen oder der Meinung eines Freundes über einen Lehrer voreilig das Lernen der Minderheitensprache aufzugeben. Die Verlockung des freien Nachmittags, wie es alle anderen haben, ist größer.

Die Meinung der Altersgenossen ist in diesem Alter besonders wichtig...
Das stimmt. Und die Minderheitensprache geniesst insofern nicht so hohen Prestige, so dass man dafür eine Deklaration abgeben muss. Wenn man nämlich aufgrund von Deklarationen Polnisch, Mathematik oder Erdkunde lernen würde, hätte es wohl Schüler und Eltern gegeben, die diese Fächer nicht unentbehrlich sind. Ich habe mich entschlossen Stellung zu nehmen, weil mich die ersten Wochen in der Rolle des Vorstandsvorsitzenden in der Überzeugung bestärkt, dass das Potential der Region im großen Ausmaß deutschsprachige Personen ausmachen. Aufgrund dessen kommen neue Investoren zu uns. Weil es hier etwas mehr, eigentlich jemanden mehr gibt, was man in Krakau oder Lodz nicht findet.

Doch die Investoren finden es in Grünberg und anderen Grenzregionen. Die Bewohner des Oppelner Schlesiens sind sich nicht immer dessen bewusst, dass eine solche Konkurrenz wächst. Die Bewohner der Gemeinden in Grenzgebieten - auch von der polnischen Mehrheit - wissen bereits, dass Meschen mit Deutschkenntnissen bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und im Buisneß haben.
Die Firma, mit deren Vertretern ich mich in der vergangenen Woche getroffen habe, wird entweder in Oppeln oder in Stettin investieren. Das ist kein Zufall. Die Stadtbehörden von Stettin haben in der Strategie der Stadt geschrieben, dass sie möchten damit ihre Bürger allgemein Polnisch und Deutsch beherrschen. Die Woiwodschaft Oppeln tut sich gar nicht so hervor. In der Startegie gibt es zwar den Eintrag, dass die Minderheit eine starke Seite ist. Doch vergebens sucht man nach einer Vertiefung, den Folgen von diesem Eintrag. Nicht nur viele Gymnasiasten haben nicht das Bewusstsein, welchen Wert Deutschkenntnisse haben, sondern auch deren Eltern. Daher mein Brief. Denn die Entscheidungen, welche man im Gymnasialalter trifft, können für jemanden die Schließung oder ganz das Gegenteil die Öffnung auf einen Teil der beruflichen und kulturellen Perspektiven bedeuten. Daher habe ich noch mal darauf hingewiesen, dass der Deutschunterricht in der Schule kostelos ist. Das ist unser Recht. Doch wenn die Eltern diese gute Zeit verschlafen und es später nachholen möchten, ist es dann mit Kosten verbunden. Und es erfordert zusätzliche Zeit.

Das Gymnasium scheint aus dieser Perspektive auch deswegen wichtig, da jeder der sich für Deutsch als Minderheitensprache entscheidet, die Sprache dann fünf Stunden in der Woche lernen kann. Man kann viel lernen, Hauptsache man will es.
Darauf habe ich auch in dem Brief hingewiesen. Ich möchte den Eltern mehr Argumente geben, damit sie nicht gleich aufgeben, wenn das Kind sagt: "Ich habe keine Lust". Ich wollte ihnen einige Argumente mehr liefern und auch nahelegen, dass es sich lohnt Forderungen zu stellen. Geben wir nicht gleich darauf, wenn der Schüler das Gesicht verzieht. Haben wir Mut zu sagen: Ich möchte, damit du es lernst, weil du es im Leben brauchen wirst.

Eine weitere Sache, die Intervention nicht bei den Eltern sondern den Behörden bedarf, ist der Deutschunterricht in weiterführenden Schulen...
Dieses Problem werde wir sicherlich vertiefen. Auch in der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der Minderheiten, die sich diese Woche trifft. Wir appellieren seit Jahren um eine Änderung der Gesetzgebung. Es kann nicht so sen, dass ein Schüler der Deutsch als Minderheitensprache wählt daraufhin mehr Pflichten, aber keine Profite hat. Als Abiturient hat er ein Fach mehr in der Reifeprüfung. Wen es wenig Schüler gäbe, müsste man noch die Anfahrt zum Examen in Kauf nehmen. Dafür gibt es aber nichts, keinen Bonus. Alleine Sentiment ist zu wenig. Abitur in Polnisch nur aus Sentiment würde ein Teil der Schüler auch nicht wählen.

Doch Rechtsänderungen sind nicht alles. Es bedarf auch an Engagement der Mitglieder der deutsche Minderheit. Bei der Jahresversammlung der SKGD schlug in diesem Anliegen die Konsulin Alarm. Es ist schlecht, wenn bei einer Veranstaltung der deutschen Miderheit Kinder Gedichte vortragen oder auf deutsch singen und die Eltern Zuhause sitzen. Sie kommen nicht, um ihnen zuzuhören.
Ich war am Sonntag bei 25. Jubiläum des DFK in Szczedrzik. Aus dieser Perspektive bestätige ich, dass die auserschulische Aktivität sehr wichtig ist. Die Tatsache, dass man am Sonntagnachmittag die deutsche Sprache in Form von Gedicheten und Liedern als lebendige Sprache erleben kann, ist ein wichtiges Element von unserem Potential. Doch wir können gleichzeitig das Anliegen der Atraktivität der deutschen Sprache nicht nur den ehrenamtlichen engagierten Mitgliedern aufbürden, die sich Mühe geben, um die Sprache öffentlich präsent zu machen. Wir erwarten, dass die Schulen selbst, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern meht machen.

Was zum Beispiel?
Die Schüler sind oft davon entmutigt, dass der Unterricht nicht an das sprachlich Niveau angepasst ist, auf welchem sie sich befinden. Ins Gymnsaium kommen bereits Schüler mit gewissen sprachlichen Kompetenzen. Wenn der Schüler diese Kmpetenzen entfalten kann,ist das an für sich eine Ermutigung. Wenn er nochmal mit dem Stoff zurückgehen muss und erneut damit afangen, wie man sich vorstellt oder die Farbe heissen, wird er etmutigt und weigert sich. Die Eltern bekommen dannn zu hören: Wozu soll ich das lernen, was ich bereits kann? Den Deutschunterricht attraktiver zu machen ist also eine Herausforderung für die polnische Schule.

Haben Eltern bei diesem Prozess auch ihren Beitrag zu leisten?
Einen grosse sogar. Sie können zum Beispiel die Ferein in einem deutschsprachigen Land planen. Sie können selbst oder die Kinder dazu ermutigen deutsche Programme zu schauen. Solche Entscheidungen bestätigen das Kind darin, dass Deutsch wichtig ist. Das es nicht nur ein weiteres Unterrichtsfach ist und man die Hausaufgaben nur bewältigen muss. Das, was früher auf natürliche Weise in dem Verhältnis zwischen Oma, Opa und den Enkeln ablief, ist heute eine Herausforderung. Wir lernen die Sprache am schnellsten in der Praxis kennen. Daher muss man Gelegenheit dazu suchen um sich zu überwinden und den Mut zu haben Deutsch zu sprechen. Es ist am leichtesten indem man für längere oder kürzere Zeit nach Deutschland fährt.
Tłum. Elf

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