Bernard Gaida: Deutsche sind dort, wo starke Herzen sind

Krzysztof Ogiolda
Archiwum Niemieckich Szkółek Piłkarskich
- Wir haben ein Jahr historischer Herausforderungen und neuer Initiativen begonnen – schrieb Bernard Gaida, Vorstandsvorsitzender des VdG, in seinem Neujahrsbrief.

Vor 75 Jahren, kurz vor Weihnachten des Jahres 1944, schrieb der in Breslau geborene Pastor Dietrich Bonhoeffer in einem Berliner Gefängnis ein Gedicht. Dort heißt es in der letzten Strophe: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag“. Seine Worte erhalten einen besonderen Stellenwert, wenn man weiß, dass er vier Monate später, am 9. April 1945, hingerichtet wurde“, lesen wir im Neujahrsbrief.

Bernard Gaida bemerkt zugleich, dass dieses Gedicht daran erinnert, dass sich im nun beginnenden Jahr das Ende des grausamen, von der nationalsozialistischen Diktatur des Dritten Reiches ausgelösten Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal jährt. Auf dem durch einen Eisernen Vorhang zweigeteilten Kontinent wurde für Millionen Menschen das Kriegsende nicht zum Ende ihres Leidens.

Für die Deutschen östlich davon begann nicht nur die Heimatvertreibung, sondern auch die Hölle sogenannter Arbeitslager, Verschleppung in die UdSSR, Gewalttaten, Zwangsadoption von Kindern und vieler anderer Formen des Leidens, die ebenfalls einen hohen Tribut forderten. Die nachfolgende sprachliche und kulturelle Diskriminierung, die Zwangspolonisierung von Vor- und Nachnamen, das Verbot, Deutsch zu sprechen und zu lernen und viele andere Formen der Menschen- und Minderheitenrechtsverletzung ließen die im Gebiet des heutigen Polens und anderer mittel- und osteuropäischer Länder verbliebenen Deutschen auf Jahrzehnte hin zu Bürgern zweiter Klasse werden. (...) Wir schulden den Opfern jener Zeit unser Gedenken.

Möge das Jahr 2020 für jede unserer Organisationen und mehrere hundert Ortsgruppen ein Jahr der Hinwendung zu jener schwierigen Vergangenheit werden, die in der offiziellen Geschichtsvermittlung noch immer keinen Platz findet. Tun Sie das in Vorträgen, Zeitzeugentreffen, Feierlichkeiten rund um lokale Gedenkstätten, Gottesdienste und vielleicht auch durch neue Gedenktafeln zur Erinnerung an diese Orte. (…)

Für diejenigen von uns, die ihre regionale und deutsche Identität bewusst bewahren wollen, war das vergangene Jahr 2019 ein weiteres recht schwieriges Jahr. Besonders empfindlich traf uns das vergangene Jahr durch die vom Bildungsministerium erzwungene Reduktion der Deutschstunden in den letzten zwei Grundschulklassen. Und die Beratungen am deutsch-polnischen Runden Tisch sowie Aussagen einiger Regierungspolitiker zeigen, dass mittlerweile die schädliche Tendenz stärker wird, uns, polnische Staatsbürger deutscher Nationalität, als Werkzeuge der Außenpolitik gegenüber Deutschland zu behandeln. (…)

Von Anfang an bleibt das Ziel aller Strukturen der Deutschen Minderheit unabänderlich der Aufbau einer Gemeinschaft, die nicht nur für die deutsche Sprache und Kultur in Polen Sorge trägt, sondern auch für ein Gefühl des nationalen Zusammenhalts mit allen, die sich als Deutsche empfinden“ – erinnert der VdG Vorsitzende. (...)

Es verändern sich Medien, Kommunikationstechniken, kulturelle Inhalte und die Deutschkenntnisse. Mit all dem müssen wir Schritt halten. Unsere Reihen verlassen nicht nur die Ältesten, die für immer gehen, sondern auch tausende junge Menschen, die nach Deutschland und in große Ballungsgebiete abwandern. Trotzdem muss die deutsche Volksgruppe eine Gemeinschaft ganz konkreter Menschen bleiben. Diese Struktur, diese Tausende, die sich in den Begegnungsstätten versammeln, können weder durch die besten Medien, noch durch Internetseiten ersetzt werden. Darum müssen unsere Organisationen überall dort ihren lokalen Strukturen dienen, wo diese schwächer geworden sind und sie wiederbeleben, indem sie Kultur- und Jugendaktivitäten animieren. (...)

Die Weitergabe der Identität erfordert auch ein Wissen um die eigenen Wurzeln und dieses setzt wissenschaftliche und dokumentarische Forschungen voraus. Die neuen Förderschwerpunkte geben uns Zuversicht, dass das ins Leben gerufene Forschungszentrum der Deutschen Minderheit gut in Schwung kommt und in Oppeln ein Dokumentations- und Ausstellungszentrum entsteht, wo Deutsche, nicht nur aus Schlesien, sondern auch aus Pommern, dem Ermland und Masuren, ihre Geschichte und dabei insbesondere ihre Nachkriegsgeschichte, die noch immer nach Wiederentdeckung und Verbreitung verlangt, lernen können. Das jüngste Ringen mit dem Bildungsministerium zeigt, dass wir für unsere Kinder Vereinsschulen benötigen, die mit Organisationen der Deutschen Minderheit eng verbunden sind und ihr Angebot an Familien mit einer deutschen Identität richten. (...) Bernard Gaida erinnert weiter, dass das Jahr 2020 einer nationalen Volkszählung voraus[geht], bei der wir wie immer Gelegenheit bekommen, unsere nationale Identität zu demonstrieren. Er schlägt vor, „lasst uns diese Thematik in unseren Organisationen, Gruppen und Projekten aufgreifen.(…)

All denjenigen, die unserer Volksgruppe ihre Arbeit und Aktivität, insbesondere ehrenamtlich, geschenkt haben, danke ich herzlich - schreibt Gaida. Gehen wir nun weiter Arm in Arm zu den Herausforderungen des Jahres 2020. Mögen uns dabei die Worte des Dichters Ulrich von Hutten aus dem 15. Jahrhundert voranleuchten: „Deutsche sind dort, wo starke Herzen sind.” Ich danke allen, die unsere Ziele und Projekte unterstützen, darunter den Regierungen Polens und Deutschlands. Haben wir keine Scheu, uns mutig um alles zu bemühen, was unsere deutsche Identität festigen wird. Denken wir daran, dass die Hervorhebung der eigenen Verschiedenheit und eigener Bedürfnisse nicht dabei hinderlich sein muss, Brücken statt Mauern zu bauen (…).

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