Oktoberfest - die Minderheit nahm diese deutsche Tradition an

Tłum. Elf
Am Samstag feierten in Krappitz über 1000 Menschen. Damen in Dirndlkleidern und Männer in Lederhosen durften nicht fehlen. Getanzt wurde bis zur Mitternacht.

Frau Erna Kostka kam zum Krapitzer Oktoberfest mit ihren Urenkelinnen, der zehnjährigen Marcelina und der sechs Jahre jüngeren Wiktoria. Alle waren im schönen bayerischen Dirndl eingekleidet.

- Zuerst habe ich ein schönes Kleid für die jüngere Urenkelin in Österreich gekauft - erzählt Frau Erna. - Als die ältere deswegen traurig wurde, kaufte ich auch ein Dirndl für sie, aber hier bei uns, am Sankt Annaberg. Und am Ende habe ich bedauert, dass ich keines habe, und habe dann auch für mich so ein Kleid gekauft. Beim Oktoberfest war ich schon ein paar Mal, doch zum ersten Mal im Dirndl. Hier spielt gute Musik, man kann tanzen und wenn wir die deutsche Kultur pflegen, dann können wir in Schlesien auch deutsche Traditionen annehmen. Oktoberfest ist eine davon.

Dirndl ist eine traditionelle Trachtenkleidung für Frauen, die in Süddeutschland und Österreich getragen wird. Es basiert auf der historischen Kleidung der Bauern, die die Alpen bewohnen. Sie besteht aus einem Korsett, Bluse, Rock und Schürze. Eine von den Teilnehmerinnen der Krappitzer Veranstaltung, die eine solche Kleidung angezogen hat, war Joanna Hassa, Pressesprecherin der SKGD.

- Die Schleife ist eine Information über den sozialen Stand der Dirndlbesitzerin - sagt Frau Joanna. - Auf der linken Seite binden sie ledige Frauen, auf der rechten verheiratete und hinten Witwen zu. Unsere Dirndl sind in Vergleich zu den traditionellen etwas moderner - die Kleider sind kürzer und haben einen größeren Ausschnitt. Auf vielen Kleidern ist das Rautenmuster zu sehen. Man kann diese sowohl in Läden als auch im Internet kaufen. Freundinnen bringen sie auch aus Deutschland und vertreiben untereinander. Der Bedarf nach Dirndl ist sicher vorhanden. Im Umfeld der deutschen Minderheit tragen die Trachten immer mehr Frauen.

Das Münchener Oktoberfest hat eine über zweihundert Jahre alte Tradition. Zum ersten Mal wurde es anlässlich der Hochzeit des bayerischen Prinzen Ludwig, des späteren bayerischen Königs und seiner Auserwählten, Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, am 12. Oktober 1810 auf den Wiesen vor den Stadtmauern veranstaltet. Gefeiert wurde seitdem jedes Jahr nahezu ohne Unterbrechung. (Im Jahr 1872 wurde der Beginn des Festes auf Ende September verschoben). Anlass für den Verzicht auf das Oktoberfest waren nur Kriege (die napoleonischen oder der französisch-preußischer Krieg) und die Choleraepidemie.

In Krappitz - etwas ähnlich wie in München - begann das Feiern mit dem Anzapfen des ersten Bierfasses. Das haben Roman Kolek, Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln, und Krappitzer Bürgermeister Andrzej Kasiura gemacht. Sie haben dann zu dritt mit Zuzanna Donath-Kasiura angestoßen. Es wurde auch gemeinsam gesungen. Nach einer Weile lud Moderator der Veranstaltung Leonard Malcharczyk zum ersten Wettbewerb ein. Man musste raten, wie viel Frau Zuzanna und Marschall Kolek zusammen wiegen. Zwei Personen gaben die richtige Antwort und als Preis bekamen sie eine Maß Bier.

Beim Oktoberfest feierten in bayerischen Trachten auch Irena Kubiczek und Urszula Mnich aus Chorulla sowie Jan Mnich und Jan Szewczyk aus Malnia.

- Wir versuchen an diesem Ereignis sogar ein paar Mal im Jahr teilzunehmen“, sagt Irena Kubiczek - Dorfschulzin aus Chorulla. - Vor einer Woche haben wir bei uns ein Oktoberfest veranstaltet, heute feiern wir in Krappitz und in einer Woche wollen wir nach Gorazdze fahren. Es ist besser zu feiern, unter den Leuten zu sein und dabei noch die deutsche Tradition aufrechtzuerhalten als vor dem Fernseher zu hocken. Wir haben uns Dirndl gekauft und das lohnt sich auch, wenn mehrere Male im Jahr getragen werden.

Jan Mnich hat sich zu dem Fest wie ein echter Bayer gekleidet. Er trug ein kariertes Hemd, Lederhose und auf dem Kopf einen Filzhut (mit der Aufschrift Oktoberfest).

- Ich arbeite in Bayern, dort wohnt meine Schwester, also ist es mir gelungen, die Kleidung zusammenzustellen. Das Hemd habe ich im Laden gekauft und die gebrauchte Hose auf dem Flohmarkt. Alles, um bei uns die bayerische Tradition zu erhalten.

Herr Szewczyk ist erst dabei, seine Tracht für das Oktoberfest zusammenzustellen. Er fing mit einem Hut und den im Internet gekauften Hosenträgern mit dem Rautenmuster an.

- Die ersten Oktoberfeste in den Reihen der deutschen Minderheit wurden vor mehr als zehn Jahren organisiert - sagt Zuzanna Donath-Kasiura, Sekretär der SKGD. - Als wir vor 13 Jahren die ersten Deutschen Kulturtage organisiert haben, gab es ein Oktoberfest als Begleitveranstaltung in Dziergowitz. Das waren die Anfänge der Adaption dieser bayerischen Tradition in den Reihen der Minderheit. In Krappitz treffen wir uns zum dritten Mal beim Oktoberfest, um zu feiern, Live-Musik zu hören und dann bis Mitternacht zu tanzen, wobei uns die Tirol Band unterstützte. Wir sorgen dafür, dass es eine Kulturveranstaltung ist, obwohl - wie es die Tradition des Oktoberfestes will - mit Bier im Hintergrund.

Daher gab es auch Musikgruppen der deutschen Minderheit auf der Bühne, es traten u.a. auf: das Krappitzer Blasorchester, das Orchester aus Oberglogau, Zuzanna Herud, das Jugendblasorchester „Kaprys” aus Boguschütz-Zlönitz, die Tanz- und Gesangsgruppe „Silesia” aus Rosmierka, „Ewa i Damian” aus Broschütz und Maria Honka.

- Um ein gelungenes Oktoberfest zu veranstalten braucht man gute Einwohner und gute Gäste, gute Musikgruppen, gute Moderierende und Lust zum Feiern - sagt Bürgermeister Kasiura. - Ich freue mich, weil es von Jahr zu Jahr mehr Gäste kommen. Nicht nur Senioren, es gibt auch junge Leute in Dirndln und Lederhosen. Man sieht, dass sie diese Tradition auch brauchen. Es liegt uns daran, dass das Oktoberfest eine offene Veranstaltung ist, auch für die polnische Mehrheit. Und deren Mitglieder kommen auch zu dem Oktoberfest-Feiern, welches zur deutschen Tradition gehört. Das freut uns sehr.

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