Bundesverdienstkreuz für die Arbeit zugunsten der Minderheit

Joachim Niemann ist ein langjähriger Aktivist der Minderheit in der Gemeinde Birawa. Er war Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG). Er engagiert sich auch sehr in die Arbeit des Eichendorffvereins in Lubowitz.

„Man hat ein wenig für die deutsche Minderheit gearbeitet“, gesteht Niemann. Und er macht kein Geheimnis daraus, dass ihm die Eröffnung der ersten zweisprachigen Schule in Solarnia die größte Freude bereitet hat.

„Heute, nach 20 Jahren, ist dort ein zweisprachiger Schulkomplex mit einem wunderschönen Sportsaal untergebracht“, sagt Joachim Niemann. „Doch vor allem kann man an so vielen Orten, nicht nur in der Region, unsere Absolventen antreffen. Es sind Ingenieure, Musiker, Menschen, die eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen. Und das ist erfreulich. Es ist nach so vielen Jahren schwer zu glauben, unter welchen Schwierigkeiten wir begonnen haben. Der damalige Bildungskurator war der Schule gegenüber negativ eingestellt, er konnte nicht glauben, dass wir eine zweisprachige polnische-deutsch Schule möchten, weil hier Polen und Deutsche leben. Ich wurde von manchen als Germanisator bezeichnet. Doch das alles liegt bereits hinter uns.”

Für eine wichtige Erfahrung hält Herr Joachim die Eröffnung des Friedhofs für die Opfer des Nachkriegslagers in Lamsdorf. Diese erfolgte im Jahr 2002, anwesend waren Vertreter polnischer und deutscher Behörden. Bei der Einweihung spielten Erzbischof Alfons Nossol und Bischof Tadeusz Szurman eine wichtige Rolle.

„Die Anfänge waren auch nicht leicht“, erinnert sich Herr Niemann. „Das erste Gedenkkreuz hat jemand mithilfe eines Traktors und einer Kette herausgerissen. Die Spuren dieser Tat werden am Kreuz für immer erhalten bleiben. Doch letztendlich wurde der Friedhof mit Gedenktafeln mit Namen der Verstorbenen eröffnet. Menschen kommen hierher, um zu beten und der Opfer zu gedenken.

Die Nachricht von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den Bundespräsidenten erhielt Joachim Niemann am 3. Mai 2016. Die Auszeichnung erhielt er am 23. Juni im Breslauer Generalkonsulat aus den Händen der Vizekonsulin, die auch die Laudatio verlas.