DFK-Begegnungsstätten haben Anziehungskraft, wenn kein Vorhängeschloss an der Tür hängt

Tłum. Elf
In Oppeln fand ein Seminar für regionale Koordinatoren und Projektbetreuer des Programms „Belebung der Begegnungsstätten” statt. Im Jahr 2015 wurden über 500 Projekte realisiert.

Für die diesjährigen Projekte können allein in der Woiwodschaft Oppeln 500.000 Zloty verwendet werden. Das ist viel. Umso mehr als die DFKs inzwischen gelernt haben, sparsam mit dem Geld umzugehen. Sie wissen bereits, ein gutes und interessantes Projekt muss nicht teuer sein.

Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen dieses VdG-Programms im Oppelner Land über 320 Projekte organisiert.

„Ein gutes Projekt sollte schon mit einem guten Namen anlocken“, sagt Sybilla Dzumla, Landeskoordinatorin des Programms der „Belebung der Begegnungsstätten“. „Am besten, wenn es Bildung und Unterhaltung verbindet, es sollte auch mit der Geschichte, Kultur und Pflege der deutschen Sprache und Identität verbunden sein. Das kann ein Vortrag für Erwachsene oder aber auch ein Wettbewerb für Kinder, in Verbindung mit Spiel, Bewegung und Überraschungen sein. Etwas Anderes erwarten gewiss ältere Menschen. Bei dem Seminar haben wir aber gebeten: Macht keine Begegnungen bei Kaffee und Kuchen um des Kaffees und Kuchens willen, doch nichts steht im Wege, nach einer faszinierenden Diskussion mit einem Zeitzeugen noch gemeinsam Kaffee zu trinken.”

Man kann sich dem Programm „Belebung der Begegnungsstätten 2016“ jederzeit anschließen. Einzelheiten finden DFK-Vorsitzende auf der Internetseite www.vdg.pl. unter Kulturprojekte/Belebung der Begegnungsstätten. Dort findet man auch die Kontaktangaben zu den Projektbetreuern vor Ort.

„Man kann höchstens 2.500 Zloty für ein Projekt beantragen, bei einem Eigenbeitrag von 15 Prozent“, fügt Sybilla Dzumla hinzu. „Der Eigenbeitrag kann zudem aus einem unentgeltlichen Vortrag, der Hilfe eines Sponsors u.a. bestehen. Eine Ortsgruppe kann alleine vier Projekte durchführen und für zwei weitere muss sie einen Partner gewinnen. Am besten wäre es, wenn die Partner schwächere DFKs sind, die nicht in der Lage sind, eine solche Veranstaltung anzubieten. Die Projekte sollen bei der Aufrechterhaltung der Identität helfen, man soll sie also in deutscher Sprache oder zweisprachig durchführen“.

Jessica Jakubik, Projektbetreuerin aus Poppelau, findet, dass das Projekt des Federschleißens in der Gemeinde Turawa ein besonders gut gelungenes war und die Begegnungsstätten belebte.

„Sehr viele ältere und jüngere Menschen wollten mitmachen, daher war das Weitergeben der Tradition von Generation zu Generation umso einfacher. Es ist ein oberschlesischer Brauch, doch das Federschleißen wurde von deutscher Musik und Gesprächen in Deutsch und in Wasserpolnisch begleitet. Beim gemeinsamen Feiern sind sich die deutsche, polnische und oberschlesische Kultur begegnet. Die Belebung der Begegnungsstätten ist vor allem eine Chance, junge Menschen in den DFK einzuladen. Eine gute Idee können Sportwettbewerbe und kulinarische Projekte sein. Wenn sich nur Menschen finden, die bereit sind ein Projekt durchzuführen, dann ist alles machbar. Doch um die Menschen anzulocken und zu aktivieren, bedarf es manchmal sehr viel Mühe“.

„Selbst das kleinste Projekt bedarf eines großen Einsatzes“, bestätigt der VdG-Vorstandsvorsitzende Bernard Gaida. „Doch die „Belebung der Begegnungsstätten“ gehört zu den Programmen, die beweisen, dass eine so große Struktur wie die deutsche Minderheit in Polen (es ist die größte Minderheit in den Ländern Mitteleuropas) in der Lage ist, groß angelegte und Gemeinschaft fördernde Projekte effektiv durchzuführen. Diese Projekte lassen sich außerdem multiplizieren, gute Projekte werden von einer Ortsgruppe an die nächste weitergegeben. Das Ergebnis lässt sich sehen und die Mühe lohnt sich. Früher haben wir solche Programme nicht gehabt. Nun haben wir neben der „Belebung der Begegnungsstätten“ die Samstagskurse für Kinder, „Jugendbox für Jugendliche“ usw. Das alles sind professionelle Projektprogramme, die in einer größeren Struktur der deutschen Minderheit realisiert werden. Es fällt schwer, die ganze Struktur zu übersehen, da sie in Polen 500 Adressen hat. Doch man kann die Dynamik der Minderheit am Beispiel des eigenen DFKs oder des Gemeindeverbandes der SKGD beobachten.“

„Der größte Vorteil des Programms ist die Tatsache, dass es dabei hilft, die Identität aufrechtzuerhalten und die lokalen und regionalen Traditionen zu pflegen“, meint Maria Koloch aus Ratibor, Koordinatorin des Programms in der Woiwodschaft Schlesien. „Schon allein die Begegnung der Menschen, die sich als Deutsche fühlen oder zumindest mit dem Milieu der deutschen Minderheit sympathisieren ist an und für sich wertvoll. Dank der „Belebung der Begegnungsstätten” lassen sich diese Begegnungen leichter finanzieren. Und wenn im DFK etwas Interessantes passiert und man weiß, dass es eine offene Veranstaltung ist, werden die Menschen auch kommen. So gewinnt man auch neue Sympathisanten. In eine Begegnungsstätte, an deren Tür ein Vorhängeschloss hängt, kann man nicht kommen. In deutscher Sprache singende Kinder ziehen die Eltern an. Doch nicht nur sie, sondern auch andere Erwachsene. Offene, freundliche, gelungene Veranstaltungen sind eine bessere Werbung für die deutsche Minderheit als irgendeine Agitation.”

Als Beispiel nennt Frau Maria Projekte aus ihrem Gebiet:

„Junge Menschen haben Senioren befragt, führten Interviews manchmal mit der eigenen Oma oder Opa, wie man früher gelebt, wie das Leben zur „deutschen Zeit“ ausgesehen hat. Dabei haben sie phantastische Erzählungen aus der Vergangenheit ans Licht gebracht, über eine alte Welt, die unwiederbringlich verschwunden ist. Jüngere Kinder haben zu diesen Erzählungen Bilder gemalt, ältere haben diese schriftlich festgehalten, je nach Fähigkeiten in Deutsch oder Polnisch. Daraus ist eine Broschüre entstanden. Ein anderes interessantes Projekt entstand bei uns in Tworkau, wo die Tanzgruppe „Tworkauer Eiche” wirkt. Zum Ausgangspunkt wurde ein Kranz zur oberschlesischen Tracht, seine Form und Symbolik. Die Jugendlichen haben solche Kränze geflochten, Damen, die noch die Vorkriegszeit in Erinnerung haben, erzählten darüber. Es stellte sich heraus, dass ein Element der Tracht der Schlüssel zum Kennenlernen der oberschlesischen Kultur werden kann.”

Sebastian Gerstenberg, Projektkoordinator in den Gemeinden Oberglogau, Zülz, Friedland und Neisse half dabei, 33 Projekte durchzuführen. „Am besten sind Projekte, die alle Altersgruppen verbinden“, so Gerstenberg. „Kinder können an Sportwettbewerben oder an Bastelworkshops teilnehmen, Eltern oder Großeltern lädt man zu einem Film oder Vortrag ein. Es geht darum, dass ganze Familien in die Tätigkeit des DFK eingebunden werden, und dass sowohl Spiel und Unterhaltung als auch ernsthafte Themen auf dem Programm stehen. Dann gibt es die Chance, dass die Familien länger in der Minderheit bleiben werden“.

Die „Belebung der Begegnungsstätten“ ist ein wichtiges Projekt, weil es an die lokalen Strukturen gerichtet und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist“, sagt Rafał Bartek, Vorstandsvorsitzender der SKGD. „Die einen wollen über Geschichte sprechen, jemand anderer bevorzugt generationsübergreifende Treffen oder Workshops. Als während des Seminars die Projektkoordinatoren erzählt haben, was bei ihnen im Rahmen des Programms veranstaltet wird, dachte ich mir, dass sie es zu wenig publik machen. Ich möchte über diese Projekte, die zum ersten oder wiederholten Mal stattfinden, öfters in den Medien der deutschen Minderheit oder auf der Internetseite der SKGD lesen können.”

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